Zu den Äußerungen von Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer erklärt der niederbayerische SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Pronold:
Der Vorwurf von Staatssekretär Scheuer, Christian Ude lege eine „unkooperative Abgehobenheit“ an den Tag, weil die Stadt München die zweite S-Bahn-Stammstrecke nicht vorfinanzieren möchte, geht völlig in die falsche Richtung: Scheuers eigener CSU-Ministerpräsident Seehofer hat noch vor kurzem die zweite Stammstrecke als eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in Bayern bezeichnet. Vielleicht sollte Herr Scheuer mal die Verlautbarungen der bayerischen Staatsregierung zur Kenntnis nehmen. In einer Presseerklärung vom 9. August 2011 erklären Ministerpräsident Seehofer und Verkehrsminister Zeil unisono: „München braucht die 2. Stammstrecke – Berlin muss sich bewegen.“
Der Freistaat habe seine Hausaufgaben gemacht, der Bund dürfe die Metropolregion München jetzt nicht im Stich lassen. Die Bayerische Staatsregierung erwarte, dass der Bund seinen Verpflichtungen bei der Finanzierung der 2. Stammstrecke nachkommt.
Man könnte ebenso gut eine „unkooperative Abgehobenheit“ Herrn Scheuer selbst vorwerfen. Diese Attacke auf Christian Ude ist ein verzweifelter Versuch, ein Haar in der Suppe zu finden. Die CSU hat erkennbar Angst, dass sich so ein Ereignis wie im Landkreis Regen auch bei der Landtagswahl 2013 wiederholen könnte. Die aktuellen Umfrageergebnisse tun ein übriges dazu. Die CSU hat offenbar Angst, noch tiefer zu fallen. Deshalb fallen zahlreiche CSUler jetzt als Angstbeißer über Christian Ude her.
Mit dem unsäglichen Vorwurf, für Ude gäbe es über München hinaus nur ein Rest-Bayern, das ihn nicht interessiere, lenkt Scheuer vom Versagen der eigenen Partei bei der Förderung des ländlichen Raums ab. Seehofer will einen zusätzlichen Konzertsaal in München bauen, den die Stadt gar nicht will. Hier werden zig-Millionen zwangsweise in München verbaut, die im ländlichen Raum viel besser angelegt wären: Das Geld sollte man lieber dazu verwenden, das Projekt E-Wald in Niederbayern solide zu finanzieren und den DSL-Ausbau voranzutreiben.