Angela Merkel hält wider alle Vernunft am so genannten „Betreuungsgeld“ fest – ein Kardinalfehler, denn diese Prämie hält Kinder von der frühkindlichen Bildung und Frauen vom Beruf fern. Das Betreuungsgeld hat hohe soziale Folgekosten. Vor allem für Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen schafft das Betreuungsgeld einen finanziellen Anreiz, den Kita-Platz gegen eine Geldleistung einzutauschen. Kinder aus diesen Familien aber brauchen die Förderung am meisten.

Bessergestellte Eltern können ihre Kinder privat fördern. Hier wird die soziale Spaltung der Gesellschaft betrieben. Das Betreuungsgeld ist ungerecht und verfestigt die Benachteiligung von Frauen im Beruf. Erfahrungen in anderen Ländern wie Finnland zeigen: Die Prämie verlängert die Auszeit von Frauen und verstärkt das Risiko von Arbeitslosigkeit oder Entgeltungleichheit. Union und FDP lassen die Kommunen im Regen stehen. Der Bedarf an Kita-Plätzen ist höher als das Ausbauziel der 35 %-Betreuungsquote unterstellt. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab August 2013 ist in Gefahr. Den Kommunen drohen Klagen. Die Bundesregierung unternimmt nichts. Allein mit den zwei Milliarden Euro, die das unsinnige Betreuungsgeld kostet, ließen sich 166.000 Kita-Plätze zusätzlich finanzieren.

Kompaktinfo Kita-Plätze statt Betreuungsgeld