Hochhaus in der Pfauenstraße, Baujahr 1965 – und ein Problemfall für die Städtische Wohnungsbaugesellschaft, so stellt sich das ehemalige Vorzeigeprojekt heute dar. Der SPD-Landtagsabgeordnete Reinhold Perlak kennt als ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Straubing die Problematik und stellt dem SPD-Bundestagsabgeordneten Florian Pronold seine Vision vor: Modernisiert, energetisch saniert sollte es für die zukünftigen Studenten in Straubing ein hochschulnahes Wohnheim werden. Erste Kontakte mit dem Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz und dem Wissenschaftsministerium verliefen erfolgversprechend, bietet das Objekt von der Lage und der Wohnungsgröße her doch interessante Voraussetzungen. Doch plötzlich das vorläufige Aus: Das Wissenschaftsministerium sieht die von Ministerpräsident Horst Seehofer letztes Jahr beim Volksfestauftakt versprochenen Studentenzahlen in weiter Ferne – die bisherigen Planungen gehen von maximal 500 Studenten in den kommenden Jahren aus, viel zu wenig für das Hochhausprojekt.

Horst Seehofer versprach 1000, „doch der Ministerpräsident verspricht überall Dinge die nie und nimmer eintreten werden“, so MdB Florian Pronold, der zum Ortstermin nach Straubing kam und sich seit Wochen in ganz Bayern mit unhaltbaren Versprechungen des Ministerpräsidenten konfrontiert sieht. Auch Wissenschaftsminister Heubisch musste auf Anfrage von MdL Reinhold Perlak zugeben, dass die Versprechungen Seehofers mit den Planungen seines Hauses nicht übereinstimmten. Heubisch meinte lakonisch: „Wenn der Ministerpräsident was anderes verspricht, wird er sich schon drum kümmern, dass das auch passiert!“

Stadtrat Peter Stranninger, der zum Ortstermin eingeladen hatte, will sich damit nicht zufrieden geben und wollte von SPD-Landeschef Florian Pronold wissen, in wie weit Sonderprogramme für die energetische Sanierung von Hochhaus-Altbauten für das Objekt Pfauenstraße greifen könnten. Das eine solche Sanierung unumgänglich ist, bestätigte Günter Krailinger, Geschäftsführer von der Städtische Wohnungsbaugesellschaft und meinte bei der Besichtigung der alten Heizanklage: „Wenn hier etwas kaputt geht, ist der Ofen aus“. Welche Optionen sich für die Stadt bieten sind schon lange ausgelotet – von A wie Abriss bis V wie Verkauf wurden alle Möglichkeiten durchgerechnet und wieder verworfen. Eine weitere Nutzung, so Krailinger komme nur in Frage, wenn das Gebäude von Grund auf saniert werden könnte, doch die aufgewendete Investitionssumme müsste auf die Mieten umgeschlagen werden und damit würde das Objekt seine soziale Funktion gänzlich verlieren. Davon, wie weit es bei dem Bau aus dem Jahre 1965 fehlt, konnten sich MdB Florian Pronold und die Anwesenden bei einer Besichtigung leerstehender Wohnungen überzeugen. SPD-Fraktionsvorsitzender Fritz Geisperger und Stranninger könnten sich kurz bis mittelfristig auch eine vorläufige Lösung für eine gemischte Nutzung des Hochhauses sehr gut vorstellen. Beispielsweise zum einen Wohnungen für junge Menschen bzw. Studenten-Wohngemeinschaften, aber auch weiterhin Wohnraum für alle bisherigen Mieter.

Florian Pronold erklärte, dass sich immer deutlicher abzeichne, dass die deutschen Forderungen bei der energetischen Sanierung zu weit gefasst wurden. „Eine 100-prozentige Umsetzung der Vorgaben treiben die Kosten in unbezahlbare Höhen, so dass viele Hausbesitzer von einer Maßnahme gleich absehen oder die Objekte für die bisherigen Mieter nicht mehr bezahlbar sind. Würden wir uns mit 80 Prozent der Energie-Einsparungen zufrieden geben, wären die Kosten deutlich geringer und letztendlich wäre mehr für die Umwelt und die Mieter erreichbar.“ Pronold versprach diesen Aspekt bei den weiteren Verhandlungen zur Neugestaltung der Energiesparverordnung einzubringen. Für das Objekt in der Pfauenstraße gab er den Anwesenden nur einen Rat: „Nageln Sie den Ministerpräsidenten auf sein Versprechen fest!“