Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, hat auf Einladung des niederbayerischen SPD-Bundestagsabgeordneten Florian Pronold und des Straubinger SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Peter Stranninger zusammen mit dem örtlichen Landtagsabgeordneten Reinhold Perlak das Klinikum St. Elisabeth und die AOK- Direktion in Straubing besucht. Die SPD-Abgeordneten sprachen sich gegen eine Zwei-Klassen-Medizin aus. „Wir brauchen eine solidarische Bürgerversicherung, in die alle einzahlen,“ betonte der bayerische SPD-Landesvorsitzende Florian Pronold.
Mit Ärzten und Kommunalpolitikern sprachen die SPD-Vertreter über eine steigende Zahl stationärer Behandlungen und eine Reform des Medizinstudiums. Beim anschließenden Besuch der AOK- Direktion stand die anstehende Kassenreform auf der Tagesordnung. Für Krankenhaus und Krankenkasse sind die Probleme die gleichen, so der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: „Die Baby- Boomer kommen in die Jahre – sie werden älter und kranker!“
Karl Lauterbach war ins Klinikum St.- Elisabeth gekommen, um mit Ärzten und Politikern über die offenen Fragen in der Gesundheitspolitik zu sprechen. Nach einem Rundgang durch das Klinikum stellte sich Prof. Karl Lauterbach den Fragen. „Mittelfristig werden wir Probleme haben, die Qualität der stationären Versorgung zu erhalten“, so der SPD- Gesundheitspolitiker. Um die Qualität der stationären Versorgung zu erhalten, forderte Lauterbach unter anderem eine Reform des Medizinstudiums. Es dauere 15 Jahre, bis eine solche Reform ihre Wirkung zeige, deshalb werde es höchste Zeit, die Mängel zu beheben, sagte Lauterbach. „Es macht aber keinen Sinn den Mangel besser zu verwalten – der Mangel muss schnellstmöglich abgestellt werden. Wir brauchen mehr Medizin- Studienplätze.“ Karl Lauterbach machte sich auch für die Zentralisierung planbarer Leistungen im Gesundheitswesen stark: „Maßnahmen sollten dort durchgeführt werden, wo Fachleute mit entsprechenden Kenntnissen arbeiten.“
Die „Dauerbaustelle Gesundheitswesen“ werde die Politik weiter beschäftigen, bekräftigte Lauterbach. „Wir stehen am Vorabend großer Reformen im Gesundheitswesen.“ Man habe schon viel Zeit verloren.
Die Zahl der Patienten, die stationär behandelt werden müsse, werde weiter steigen – „demografiebedingt“, sagte Lauterbach. „Die Babyboomkohorte kommt auf die Krankenhäuser zu, und die sind im Moment nicht darauf vorbereitet.“ Gleiches gelte für die Krankenkassen, die versuchen den bisher moderaten Anstieg der Kosten irgendwie zu deckeln – das werde, so Lauterbach, in den kommenden Jahren nicht mehr das Thema sein. „Die Kosten werden explodieren, wenn immer mehr Menschen älter werden.“
Lauterbach brach eine Lanze für die umlagefinanzierte gesetzliche Krankenkasse und forderte die Einführung der „Bürgerversicherung“. Alle müssen hier einzahlen, entsprechend ihren Möglichkeiten. Und für alle muss die medizinische Versorgung gleich sein – das ist eine Grundüberzeugung von mir und der SPD!“ Privatversicherungen hätten zwar bisher gute Angebote machen können, vor allem für die jüngeren, gesunden Mitglieder, aber die Finanzkrise habe hier hart eingeschlagen. Durch politische Vorgaben seien zwar die Einlagen vor dem Wertverfall geschützt worden – spekulative Anlagen sind verboten – aber natürlich litten die kapitalgesicherten Privatversicherungen an den geringen Erträgen, die sichere Einlagen heute abwerfen.
Eine Angleichung der Versicherungssysteme sei unumgänglich, so Lauterbach. „Wenn wir mit Rot- Grün im kommenden Jahr bei der Bundestagswahl erfolgreich sind, dann werden wir eine Reform aus einem Guss hinbekommen, zum Wohle aller – wenn nicht, erwarten uns harte Grabenkämpfe mit unbestimmtem Ausgang“ so seine Prognose für die Zukunft.
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