In der städtischen Kindertagesstätte in Eggenfelden wird die Sprachkompetenz gestärkt. Als eine von 4.000 Kindertagesstätten in ganz Deutschland nimmt die Einrichtung an einem Programm teil, das einen Schwerpunkt auf den Bereich „Sprache & Integration“ legt. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Pronold machte sich vor Ort ein Bild darüber und lobte die Arbeit der Fachkräfte: „Die Erzieherinnen leisten einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung der Kinder und zur Integration in die Gesellschaft.“ Ohne Spracherwerb hätten Kinder weniger Chancen im Leben, dieser Entwicklung werde hier erfolgreich entgegengewirkt.

Einig waren sich der Abgeordnete und die Erzieherinnen in ihren Befürchtungen, dass das von der CSU geforderte Betreuungsgeld die Situation verschlechtern werde. Eltern würden dadurch ermuntert, ihr Kind nicht in die Kita zu bringen. Dabei sei frühkindliche Bildung so wichtig, erläuterten Leiterin Barbara Hofmann und ihre Stellvertreterin Gabi Geiersberger. Die Förderung der Sprachkompetenz müsse frühzeitig ansetzen, am besten bereits ab eineinhalb Jahren. „Nicht nur Kinder mit Eltern ausländischer Herkunft profitieren, auch Kinder aus deutschsprachigen Familien, in denen wenig miteinander gesprochen wird und keine Bücher vorhanden sind“, betonte Sandra Reiser, die im Rahmen des Programms als Zusatzkraft eingestellt wurde.

Die Kindertagesstätte in Eggenfelden erhielt im Rahmen des Programms „Offensive Frühe Chancen“ des Bundesfamilienministeriums ein Budget von 25.000 Euro für Personalkosten, Sachkosten und Fortbildungen. Mit Frau Reiser habe man eine hervorragende Fachkraft gefunden, die die geforderte Zusatzqualifikation mitbringe und 20 Stunden pro Woche für die Kinder da sei. Ein Mal wöchentlich sei sie in jeder Gruppe und auch in Kleingruppenarbeit werde die Freude an der Sprache geweckt. Im Rahmen der „Sprachbegleitung“ werden zum Beispiel über das Befinden der Kinder und über Alltägliches Dialoge geführt, schilderte Frau Reiser. In Abstimmung mit den jeweiligen Gruppenleiterinnen können so Defizite beim Spracherwerb der Kinder gezielt angegangen werden. Elternprojekte und eine zweisprachige Bücherei seien ebenfalls wichtige Schritte hin zur Integration in die Gemeinschaft.

„Kommunikation ist der Schlüssel zur Welt“, betonte Florian Pronold, der sich nach der Wirkung gesetzlicher Maßnahmen erkundigte, die man noch zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung ergriffen habe, um die Sprachkompetenz bei Einwanderern und beim Familiennachzug zu verbessern. Leider bestünden hier noch Defizite, unter denen die Kinder zu leiden hätten, berichteten die Erzieherinnen aus der Praxis. Sie nutzten die Gelegenheit, dem SPD-Abgeordneten konkrete Wünsche mit auf den Weg zu geben: So bräuchten die Einrichtungen dringend Planungssicherheit. Bezüglich des Rechtsanspruchs auf einen Kinderbetreuungsplatz müsse noch geklärt werden, welche Fristen für die Kommunen gelten. Der Fachkräftemangel sei ein großes Problem. Außerdem seien mehr Sprachkurse für Eltern wichtig, um die sprachliche Weiterentwicklung der Kinder nach dem Verlassen der Kindertagesstätte nicht zu gefährden. Denn manche Eltern ausländischer Herkunft seien mit dem Problem konfrontiert, ihrem Kind in der Grundschule nicht bei den Hausaufgaben helfen zu können.

Im Anschluss an den Informationsaustausch führte Frau Hofmann die Besucher durch die Einrichtung. An dem Besuch nahmen auch Bürgermeister Werner Schießl, Stadt- & Kreisrätin Renate Hebertinger, Stadtrat Hans-Peter Luibl und 60plus Vorsitzender Horst Juhr teil.