Der SPD-Landesvorsitzende und niederbayerische SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Pronold hatte Verbandsvertreter aus dem Pflege- und Seniorenbereich aus dem Kreis Deggendorf zum sozialpolitischen Fachgespräch unter dem Titel „Wie wollen wir in Zukunft pflegen? Gute Pflege in der Region“ geladen. Denn die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland nimmt immer weiter zu.
Florian Pronold hatte sich mit den Herausforderungen der Pflege und insbesondere der Pflegerinnen und Pfleger bei mehreren Praxistagen in Seniorenheimen in den letzten Jahren selbst auseinandergesetzt. „Ich habe erkannt, dass es sehr schwierig ist, die nötige Zeit für den zu pflegenden Menschen zu finden sowie dass es notwendig ist, den Demenzbegriff in der Pflegeversicherung zu verankern,“ berichtete der SPD-Abgeordnete. „Mir ist bewusst geworden welch große Leistung Pflegende tagtäglich leisten. Ich habe großen Respekt davor,“ betonte der SPD-Bundestagsabgeordnete. Zu den großen Herausforderungen der nächsten Jahre zähle deshalb genügend Nachwuchs zu bekommen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie pflegenden Angehörigen genügend Unterstützung zukommen zu lassen und die Finanzierung sicherzustellen. Um zu erfahren welche Probleme und Bedürfnisse den Pflegenden vor Ort am Herzen liegen, suchte Florian Pronold das Gespräch mit den Verbandsvertretern aus dem Pflege- und Seniorenbereich aus dem Kreis Deggendorf
Vertreter von Caritas, Bayerischem Rotem Kreuz und AWO folgten der Einladung zum Meinungsaustausch. Nach Vorstellung ihrer Arbeit im Senioren- und Pflegebereich schilderten die Verbandsvertreter ihre Alltagserfahrungen. Sie stimmten überein, dass die Bürokratie zu viel Platz im Arbeitsalltag einnehme. Diese Zeit würde aber für die Pflegebedürftigen dringend benötigt. Die Dokumentation sei ausschlaggebend für die Bewertung des MDK (Medizinischer Dienst der Krankenversicherung). Dabei entstehe ein großer Druck auf das Pflegepersonal, denn das nicht Dokumentierte zähle auch nicht. Allerdings waren sich alle Verbandsvertreter einig, dass die Noten nichts über die Pflegequalität aussagen würden. Auch würden Angehörige, die nach einem geeigneten Heim suchen, mehr auf Mundpropaganda hören als Noten anzusehen. Die Verbandsvertreter empfahlen auf die Zufriedenheit der BewohnerInnen eines Seniorenheims zu achten.
Ein großes Problem in der Altenpflege stellt der Nachwuchsmangel dar, so dass Ausbildungsstellen oftmals nicht besetzt werden können, informierten die Pflegevertreter. Insbesondere seit Wegfall des Zivildienstes, gebe es weniger männliche Interessenten. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen sei einerseits eine Imageverbesserung des Berufes nötig, andererseits eine bessere Bezahlung. Dem stimmte Florian Pronold zu: „Die Wertigkeit der Pflege muss steigen. Die Ausbildung muss gebührenfrei und die Umschulung besser gefördert werden.“ Die Verbandsvertreter berichteten nämlich davon, dass viele Interessenten bereit wären umzuschulen um in der Altenpflege zu arbeiten. Allerdings sei der Verdienstausfall in der Zeit der Umschulungsmaßnahme ohne Zuschuss zu groß, insbesondere dann, wenn eine Familie versorgt werden muss.
Florian Pronold stellte kurz das Positionspapiers der SPD-Bundestagsfraktion zur Reform der Pflegeversicherung „Für eine umfassende Pflegereform: Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe stärken“ vor. Dieses beschäftigt sich mit den kommenden Herausforderungen der Pflege. So sieht das Positionspapier neben der Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, unter anderem eine gebührenfreie Ausbildung, die Finanzierung von Umschulungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Stärkung der Kommunen und der pflegenden Angehörigen sowie eine solidarische Finanzierung der Pflegeversicherung vor. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir als SPD wollen die Pflege stärken,“ unterstrich Florian Pronold. Abschließend dankte er den Verbandsvertretern stellvertretend für alle Pflegerinnen und Pfleger für ihre Diskussionsbereitschaft und ihre wertvolle Arbeit.