Unendliche Geschichte A94: Heiß diskutiert wurde im Lokschuppen in Simbach am Inn, wann es mit dem Bau dieser wichtigen Lebensader für die Region weitergeht. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Pronold, der zu dem Fachgespräch die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden eingeladen hatte, betonte: „Schwarz-Gelb hat es versäumt, den Abschnitt Simbach-West / Kühstein im Inntal mit Planungsrecht auszustatten. Das wäre vor zwei Jahren bei der Überprüfung des Bedarfsplans möglich gewesen. Jetzt dauert es wieder bis 2015 oder 2016, bis was weitergeht.“
Karin Roth, ehemalige Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr, war erneut in den Landkreis Rottal-Inn gekommen, um sich vor Ort über den Fortgang der wichtigsten Verkehrsprojekte in der Region zu informieren. Neben der A94 standen auch die B20 und die B388 auf der Agenda ihres Besuches.
Zur A94 erläuterte Paul Lichtenwald, Präsidenten der Autobahndirektion Südbayern, den Planungsstand der einzelnen Abschnitte an der A94 und die Überlegungen für eine Öffentlich-Private-Partnerschaft zur Finanzierung des Weiterbaus. Karin Roth kritisierte die angestrebte Finanzierung, denn: “Dieses Geschäft geht zu Lasten des Bundes, der private Investor profitiert.“ Florian Pronold fügte hinzu: „Wir haben immer gesagt, wenn Baurecht da ist, muss der Bund auch das nötige Geld zur Verfügung stellen.“ Mehr Geld für Infrastruktur sei nötig, damit all die dringenden Projekte in der Region nicht erst am Sankt-Nimmerleinstag fertig werden.
Der Mühldorfer Bürgermeister Günther Knoblauch, der auch Vorsitzender des Vereins „Ja zur A94“ ist, Simbachs Bürgermeister Günther Wöhl und die Simbacher SPD-Stadträte machten sich für einen schnellen Weiterbau der A94 stark. Es wurde aber aus dem Vortrag der Autobahndirektion deutlich, dass sich vor 2016 beim Simbacher Teilstück nichts bewegen werde, da man kein Planungsrecht habe. Paul Lichtenwald machte aber deutlich, dass ihm und der gesamten Straßenbauverwaltung die A94 sehr am Herzen liege und man sofort die Kräfte auf die Baumaßnahme konzentrieren werde, sobald die Einstufung im neuen Bundesverkehrswegeplan entsprechend ausfalle.
Ein weiterer Punkt in der Diskussion war, dass der Freistaat Bayern knapp 400 Projekte ohne eine Festlegung von Prioritäten für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet hatte. Florian Pronold wies darauf hin, dass das nötige Investitionsvolumen, um all die angemeldeten Projekte zu verwirklichen, so hoch liege, dass man bei dem derzeitigen jährlichen Haushaltsansatz für Verkehr über 140 Jahre brauchen würde, um all diese Projekte zu finanzieren.
Zu den Bundesstraßen im Landkreis referierte Johann Eicher vom staatlichen Bauamt Pfarrkirchen. Bei der Ortsumgehung Gumpersdorf an der B 20 sei man bereits im Genehmigungsverfahren. Die möglichen Trassen für die Ortsumgehung Brombach der B 388 seien bereits untersucht, hier gebe es eine Präferenz für die sogenannte „Bahntrasse“. Aber auch der Bau an der B388 sei, ebenso wie die A94, von einer Einstufung in den nächsten Bundesverkehrswegeplan abhängig.
Fazit der Diskussion war, dass der politische Druck von Bürgerinnen und Bürgern und Mandatsträgern aus der Region aufrecht erhalten müsse, damit die Maßnahmen schnellstmöglich fertiggestellt würden.