Beim Rundgang „barrierefreies Arnstorf“ gaben die 60plus Bundesvorsitzende Angelika Graf und Sibylle Brandt, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv, Bürgermeister Alfons Sittinger wertvolle Tipps, wie der Ort barrierefrei umgestaltet werden kann. SPD-Bundestagsabgeordneter Florian Pronold und SPD-Kreisvorsitzende Marion C. Winter konnten sich selbst ein Bild machen, wie es sich anfühlt, mit dem Rollstuhl über Kopfsteinpflaster zu fahren und welche schwierigen Situationen Rollstuhlfahrer im Alltag meistern müssen.
Frau Hanseder hatte einen Rollstuhl mitgebracht. Sie schilderte, dass sie ihren behinderten Sohn nicht alleine in den Ortskern schicken wolle, weil noch viele Hürden bestehen. Herr Grubauer von der IG Barrierefreies Rottal-Inn, selbst im Rollstuhl, berichtete von seinen Schwierigkeiten beim Einkauf.
Als besonders schwierig erwies sich der Übergang zwischen verschiedenen Pflastern und der Zugang zu Geschäften. Kaum ein Geschäft auf dem Unteren Markt sei für Rollstuhlfahrer zugänglich, stellten die SPD-Politiker fest. Manche hätten zwar Rampen, die aber für Rollstühle zu steil seien.
Konkrete Maßnahmen wurden bei der Platzierung der Behindertenparkplätze am Unteren Markt angestoßen: eine Verlegung um wenige Meter würde zu besserer Zugänglichkeit führen. Sibylle Brandt,selbst blind, gab Tipps wie mit Licht- und akustischen Signalen die Überquerung an viel befahrenen Straßen erleichtert werden könne. „Des Rollstuhlfahrers Freud, des Blinden Leid“ seien Übergänge ohne „Aufmerksamkeitspunkte“. Bei Treppenabsätzen und Handläufen seien Tastpunkte für Blinde wichtig, damit erkennbar sei, wie viele Stufen eine Treppe habe. Auch ein System im Pflaster könne Blinden Anhaltspunkte geben, wo der Gehweg zu Ende ist. Dies könne vom Bauhof selbst erledigt werden und sei nicht mit großen Kosten für die Gemeinde verbunden. Fußgängerampeln ohne akustische Signale seien ein echtes Problem.
Fazit der Begehung: Behinderte müssten von Haus aus in die Planung einbezogen werden. Denn nicht behinderte Menschen könnten viele Probleme nicht erkennen.