Frontenhausen. Auf Initiative des SPD-Ortsvereins Frontenhausen und des SPD-Kreisverbandes fand der 2. Runde Tisch zur Situation in der Pflege im AWO-Seniorenheim in Frontenhausen statt. Dazu konnten der SPD-Vorsitzende von Frontenhausen, Hartmut Manske, und der Leiter des AWO-Heims, Siegfried Kühn, wieder eine hochkarätige Runde begrüßen. Darunter der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Florian Pronold MdB, Ruth Müller MdL, SPD-Kreisvorsitzenden Dr. Bernd Vilsmeier, den AWO-Bezirksvorsitzenden Siegfried Depold und Vertreter der örtlichen Gliederungen von AWO, VdK, Caritas und weiterer Sozialverbände. Einigkeit bestand darin, dass eine Pflegereform nötig ist, die echte Verbesserungen für die zu Pflegenden und auch für das Personal in den Pflegeeinrichtungen bringt.

Der Leiter des AWO-Seniorenheims, Siegfried Kühn berichtete eingangs von den Ergebnissen des ersten Runden Tisches im Juli 2013. Man nehme den Auftrag, den Menschen auf ihrem letzten Weg ein Zuhause zu geben sehr ernst. Während es bei den 70- bis 75-jährigen nur fünf Prozent sind, nimmt der Anteil der Pflegbedürftigen bei den 90- bis 95-jährigen auf 60 Prozent zu. Immer mehr qualifizierte Pflegeleistungen werden deshalb nachgefragt.

Sind unsere Sozialsysteme und unsere Gesellschaft ausreichend darauf vorbereitet? Und ist die Pflege noch zu retten? Pflegedienstleiter Michael Rehrmann beantwortete diese Frage deutlich mit „Ja“ – allerdings nur, wenn eine „echte“ Pflegreform stattfindet, wenn mehr Personal mit mehr Zeit zur Verfügung steht und sich die Arbeitsbedingungen wirklich verbessern. Außerdem müsste mehr engagierter Nachwuchs gefördert werden. Leider bilden immer noch zu wenige Einrichtungen qualifiziertes Personal aus. Da könnte eine Ausbildungsumlage für einen gerechten Ausgleich sorgen.

Eine echte Pflegereform sehe er allerdings noch nicht, die Ansätze der letzten Monate seien aber gut. Seit 1. Februar 2014 gebe es eine Erhöhung der Pflegesätze und Verbesserungen beim Personalschlüssel, was zur Folge habe, dass in dem 100-Betten-Haus 2,5 Arbeitskräfte mehr eingestellt werden konnten. Das sei eine deutliche Verbesserung. Einrichtungsleiter Kühn, freut sich darüber, dass im Bezirk Niederbayern im Bezug auf Lobbyarbeit und Unterstützung der Sozialsysteme Fortschritte erzielt werden konnten. Die Angst, keinen Nachwuchs zu bekommen sei unbegründet, jedoch bedeute mehr Personal auch eine höhere finanzielle Belastung der Selbstzahler um rund 150 bis 200 Euro im Monat.

Die Umsetzung des Pflegevertrags in der parlamentarischen Arbeit beinhaltet bessere Pflegeleistungen, mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige, erklärte Staatssekretär Florian Pronold MdB. Mit dem Pflegebedürftigkeitsbegriff werde der Pflegebedarf vor allem von Demenzkranken und anderen Pflegebedürftigen besser anerkannt. Die Menschen sollen so lange wie möglich selbstbestimmt in ihrem Lebensumfeld wohnen können. Dafür sollen bessere und passgenauere Pflegeleistungen, vor allem für Menschen mit Demenz geschaffen werden, die im Alltag wirklich helfen.

(ab)