Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, stattete dem „Effizienzhaus Plus Schlagmann/BayWa“ aus dem Forschungsprogramm „Zukunft Bau“ seines Ministeriums einen Besuch ab. Gleichzeitig wurde eine erste Bestandsaufnahme des seit Februar laufenden Monitorings gemacht.
Zur Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ des Bundesbauministeriums gehören 35 Hausprojekte, die laut Definition einen negativen Jahres-Primärenergiebedarf ausweisen. Das heißt, jedes dieser Häuser erzeugt im Jahresdurchschnitt deutlich mehr Energie als es verbraucht. Die überschüssige Energie steht – ebenfalls eine Voraussetzung zur Teilnahme am Programm – vorrangig für ein Elektroauto zur Verfügung. In Burghausen im Süd-Osten von Bayern befindet sich mit dem „Effizienzhaus Plus Schlagmann/BayWa“ möglicherweise das sparsamste Einfamilienhaus im Forschungsprojekt.

Seit Anfang Februar läuft dort die zweijährige Evaluierungsphase, die in Erfahrung bringen soll, inwieweit das Haus in der Lage ist, die erzeugte Energie bedarfsgerecht seinen Bewohnern zur Verfügung zu stellen. Um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen, kamen am vergangenen Montag die Projektbeteiligten zu einem Informationsaustausch am Firmensitz von Schlagmann Poroton in Zeilarn (Niederbayern) zusammen. Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, nutzte die Gelegenheit, sich über den Stand der derzeitigen Untersuchungen zu informieren. „Es ist sehr wichtig,“ so Pronold vor Ort, „dass man durch Projekte wie dieses Erkenntnisse gewinnt, um die energiesparende Technik und Bauweise in normalen Häusern umzusetzen.“

Die Forschungsgruppe der Hochschule Deggendorf unter der Leitung von Josef Pauli zeichnet seit fünf Monaten alle Verbrauchs- und Umweltdaten des Hauses genau auf und zieht Vergleiche von prognostiziertem Wärme- und Strombedarf mit dem der realen Nutzung. Pauli ist bezüglich der Projektziele überaus positiv gestimmt; momentan befände man sich mit einer über dem ersten Messzeitraum liegenden Stromautarkie von 82 Prozent sogar weit über den Erwartungen. Zu den Aufgaben für die nächsten eineinhalb Jahre gehören neben der Verbesserung und Feinjustierung der vorhandenen Anlagentechnik auch die Untersuchung des zeitlichen Verlaufs von Erzeugung und Verbrauch unter Einbezug des Nutzerverhaltens.

Bauherr Johannes Edmüller (Schlagmann Poroton) zeigt sich zuversichtlich, dass das Konzept des „Effizienzhaus Plus Schlagmann/BayWa“ zukünftig auch für Effizienzhäuser außerhalb von Forschungsprojekten anwendbar sei: „Wir treten den Beweis an, dass Häuser in massiver, einschaliger und wohngesunder Ziegelbauweise in Kombination mit Solartechnik, innovativen Energiespeichersystemen und effizienten Haushaltsgeräten mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Damit das „Haus der Zukunft“ in einer nachhaltigen, massiven Bauweise vernünftig realisiert werden kann.“ Das Bauvorhaben im südbayerischen Burghausen ist allen Beteiligten aufgrund der regionalen Verbundenheit und nachhaltigen Ausrichtung ein wichtiges Anliegen. Geht es doch darum, zu zeigen, dass auch eine konventionelle Bauweise – wie sie in der Region üblich ist – neue Maßstäbe in puncto energiesparender Bauweise erreichen kann. Das Projekt soll darüberhinaus als Impulsgeber für mehr Klimaschutz und Energieeinsparung im Hausbau beitragen.

Einen Einblick in die Bestandteile des Hauses, die verbauten Lösungen und Technologien gewährt ein knapp siebenminütiger 3D-Film auf YouTube. Der Film erklärt die Ziele der Forschungsinitiative Bau, durchleuchtet das Energiemanagement für Wärme und Strom, stellt die Batteriespeicher vor, ebenso auch Haushaltgeräte, Lüftungstechnik und das mit eigenem Strom angetriebene Auto.

Ab sofort kann die Energiebilanz der Wärmeströme im Effizienzhaus Plus Schlagmann/BayWa in Echtzeit zu jeder Tages- und Nachtzeit mitverfolgt werden. Die Daten finden sich auf der Website http://www.ehp-schlagmann-baywa.de/de/Das-Monitoring.

Info: Bauherr des „Effizienzhaus Plus Schlagmann/BayWa“ ist das mittelständische und familiengeführte Ziegelunternehmen Schlagmann Poroton, Zeilarn, Landkreis Rottal-Inn. Kooperationspartner ist die BayWa AG, München, die das Projekt fördert und darüber hinaus ihre Kompetenz, Erfahrung und marktübergreifende Präsenz in den Bereichen Baustoffe, Haustechnik, erneuerbare Energien und wohngesundes Bauen einbringt.

Quelle: Schlagmann/Poroton GmbH