Regen/Freyung: Die beiden Parlamentarischen Staatssekretäre Rita Hagl-Kehl und Florian Pronold sowie die SPD-Landtagskandidatin Bettina Blöhm waren zu einem gesundheitspolitischen Gespräch bei der AOK-Direktion Bayerwald (Landkreise Regen und Freyung-Grafenau) zu Gast.

Besuch AOK-Direktion Bayerwald
AOK-Direktor Markus Edinger, Stellvertreter Rudolf Wühr, Beiratsvorsitzender Johann Ederer, PSt Rita Hagl-Kehl, PSt Florian Pronold, SPD-Landtagskandidatin Bettina Blöhm und Beiratsvorsitzender Herbert Moosbauer. (Foto: AOK Bayern)

AOK-Direktor Markus Edinger stellte die AOK in Bayern und in den beiden Landkreisen kurz vor. Mit über 68.000 Versicherten ist die AOK auch vor Ort der Marktführer in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), ein wichtiger Arbeitgeber und mit einem Ausgabenvolumen von rund 250 Mio. EUR in der Kranken- und Pflegversicherung ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Besonders stellte Edinger das Engagement in der Gesundheitsförderung, auch in Kindergärten, Schulen und Betrieben heraus.

Die große Koalition in Berlin hat sich in den Bereichen Gesundheit und Pflege einiges vorgenommen. Die SPD-Politiker informierten sich deshalb bei der AOK, wie dort diese Vorhaben eingeschätzt werden.

„Dass die Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung ab Januar 2019 wieder je zur Hälfte von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert werden, wurde auf Initiative der SPD in der großen Koalition vereinbart“, stellte Pronold zu Beginn des Gesprächs heraus.

„Die sich daraus ergebende zusätzliche Belastung für die Unternehmen ist dann kein Problem, solange die Konjunktur gut läuft“, so Johann Ederer arbeitgeberseitiger Beiratsvorsitzender der AOK-Direktion Bayerwald, „allerdings trübt sich diese gerade ein“ so Ederer weiter.

Herbert Moosbauer, versichertenseitiger Beiratsvorsitzender, stellte die Bedeutung des Zuweisungssystems in der gesetzlichen Krankenversicherung, den sog. Morbidi-tätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) und die Sicherung der ärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen heraus. Blöhm wies darauf hin, dass letzteres Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) ist.
Einig waren sich die Teilnehmer, dass der Morbi-RSA funktioniert und eine wichtige Voraussetzung für einen fairen Wettbewerb in der GKV um die beste Versorgung ist. Edinger plädierte für einen Ausbau zum Vollsystem, also der Berücksichtigung aller Krankheiten. Einem Regionalfaktor steht er skeptisch gegenüber, da damit zu-sätzliche Gelder in Ballungszentren fließen, die dann in ländlichen Regionen fehlen.

Hagl-Kehl stellte die Wichtigkeit der Stärkung der Pflege und die Gewinnung von Pflegekräften sowohl in Pflegeheimen als auch in Krankenhäusern heraus. Über dazu geeignete Maßnahmen tauschte man sich intensiv aus. Die Pflegeberufe müssen besser bezahlt werden und haben eine größere Wertschätzung verdient, waren sich alle Beteiligten einig.

Die Themen Bürgerversicherung, das Parallelsystem von privater und gesetzlicher Krankenversicherung in Deutschland, die geplante Honorarangleichung bei ge-setzlich und privat versicherten Patienten in der ärztlichen Versorgung, Krankenhausfinanzierung und -struktur, bessere Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, die Preisfindung bei neu in den Markt eingeführten Arzneimitteln mit Zusatznutzen und der Versandhandel für Arzneimittel rundeten die ausführliche Diskussion ab.