„Energetisch sanierter Wohnraum muss bezahlbar bleiben für Mieter und Eigentümer“, waren sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Pronold und Johannes Edmüller, Geschäftsführer der Schlagmann Baustoffwerke, bei einem Fachgespräch in Zeilarn einig. Die Firma Schlagmann hatte den Abgeordneten eingeladen, um mit ihm die Pläne der Bundesregierung für eine verschärfte Energieeinsparverordnung und die neuesten Entwicklungen bei Wärmedämmsystemen zu diskutieren.
„Bevor im Bundestag darüber abgestimmt wird, ist es mir wichtig zu erfahren, welche Auswirkungen weitere Verschärfungen der Wärmedämmwerte in der Praxis haben“, betonte Florian Pronold. Kritisch gesehen wurde die ursprünglich geplante Anhebung der Wärmedämmwerte um 30 Prozent, denn: „Diese Werte wären nur noch mit dicken Dämmpaketen zu machen und nicht mehr mit einer ökologisch einwandfreien Ziegelwand“, warnte Johannes Edmüller.
Wärmeverbundsysteme mit Kunstoffen wie Polystyrol seien zwar billig, aber ökologisch bedenklich: es gebe bereits unzählige Fach- und Fernsehberichte über Schimmelbefall von Fassaden und Belastung mit Schadstoffen. Auch bezüglich Brandschutz seien solche Kunststoffe kritisch zu sehen. Ein enormes Problem stelle die spätere Entsorgung von Verbundstoffen dar. „Nur auf die Kosten zu schauen und nicht auf die Umweltauswirkungen, ist zu kurz gedacht“ betonte Manfred Weimer, der Leiter des Produktmanagements.
Insgesamt zeigten sich die Vertreter der Ziegelindustrie mit dem Referentenentwurf zufrieden, da er nicht nur auf bessere Dämmwerte der Wände, sondern auch auf Fenster, Heizung und andere Bestandteile des Hauses abziele. „Wir brauchen eine volkswirtschaftliche und ökologische Gesamtprüfung, wenn es um die energetische Sanierung geht“, so Florian Pronold. Einig war man sich, dass man bei der Sanierung des Gebäudebestandes „einen Zahn zulegen“ müsse, die Sanierungsquote liege nur bei einem Prozent.
Im Anschluss an das Fachgespräch besichtigte der Bundestagsabgeordnete Florian Pronold gemeinsam mit einer Abordnung der SPD aus dem Landkreis die Produktion. „Ziegel ist ein Baustoff mit langer Tradition in der Region, wir bauen unser Rohmaterial direkt vor der Haustür ab“, betonte Johannes Edmüller bei seinem Vortrag, wie sich aus einer kleinen bayerischen Landziegelei ein modernes Unternehmen entwickelt habe, das führend in der Branche sei. Der wichtigste Erfolgsfaktor seien die Mitarbeiter, betonte Edmüller. Mit dem Programm „Xund und fit“, das gemeinsam mit der AOK gestaltet wurde, biete man den Mitarbeitern ein Gesundheits-Paket mit Workshops und Ernährungsberatung. In der Kantine werde gesundes Essen angeboten. Auch übertarifliche Bezahlung sei eine Motivation für die Beschäftigten. Betriebsratsvorsitzender Roland Leidmann bestätigte die starke Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.
Innovation sei der zweite Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Firma: Durch weitere Entwicklung seien die Produkte nun nicht mehr nur für den Neubau attraktiv, sondern auch für nachträgliche Wärmedämmung. Schlagmann biete die erste Wärmedammfassade als massive Ziegelwand an. Die Idee, Ziegel aufzufüllen, um die Wärmedämmung zu verbessern, finde bereits Nachahmer.
Da die Gewinne wieder voll in das Unternehmen investiert wurden, konnte das Unternehmen dem Schrumpfungsprozess in der Ziegelbranche widerstehen. Während es 1994 noch 52 Ziegeleien in Südbayern gab, hat sich die Zahl mittlerweile mehr als halbiert. Produktmanager Markus Aich führte durch die Produktionshallen und erläuterte das Herstellungsverfahren.