Anlass für das Treffen der Landshuter SPD-Kreistagsfraktion mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Florian Pronold in Mirskofen war die Überlegung, für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Essenbach wieder eine Bahnverbindung zu ermöglichen. „Zwei Zugstrecken – München- Regensburg und München- Passau liegen in unserer Gemeinde und unsere Bürgerinnen und Bürger haben keine Möglichkeit, am Ort einzusteigen“, brachte es Bürgermeister Fritz Wittmann auf den Punkt. Die Landshuter Kommunalpolitiker baten den Abgeordneten um Unterstützung, die Bahnhaltepunkte zu reaktiveren.
Fraktionsvorsitzende Ruth Müller überreichte dem Bundestagsabgeordneten Florian Pronold dazu eine detaillierte Aufstellung des Einzugsbereichs: Zwischen zwei und acht Kilometer wären die einzelnen Gemeindeteile Essenbachs von den Bahnhaltepunkten Mirskofen und Oberahrain entfernt. Ingesamt leben rund 11.600 Menschen in der großen Gemeinde und rechne man auch noch die Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Hohenthann mit 3.850 Personen dazu, könnte man mit beiden Bahnhaltepunkten 15.500 Menschen erreichen. Für die Hohenthanner Pendlerinnen und Pendler ist ein Bahnhalt in Mirskofen allemal attraktiver, da zum einen die Fahrtstrecke nur elf anstelle 21 Kilometer zum Bahnhof betrage. Und zum anderen müsse man nicht erst durch die Stadt Landshut fahren, um zum Bahnhof zu gelangen. Martina Hesse- Hujber bestätigte dies – sie müsse beruflich häufig nach München und fahre dann zum Bahnhof Ergoldsbach anstatt nach Landshut.
In Regensburg gebe es mit dem Klinikum, verschiedenen High-Tech-Firmen und der Universität viele Arbeitsplätze, die auch von den Arbeitnehmern beziehungsweise Studenten aus der Gemeinde Essenbach besucht werden – hier könne man eine attraktive ÖPNV- Nutzung anbieten, wenn die Reaktivierung der Haltepunkte gelänge, so stellvertretende Landrätin Christel Engelhard.
Über ein Vierteljahrhundert ist es her, dass die Bahnhaltestellen in Essenbach geschlossen wurden, stellten Kreisrat Georg Luginger und Bürgermeister Fritz Wittmann fest. Zwischenzeitlich habe sich – auch durch die steigenden Spritpreisen – das Mobilitätsdenken der Menschen verändert. Es sei allemal angenehmer, im Zug nach München zu fahren, als mit dem Auto nach München im Stau zu stehen, bekräftigte Florian Pronold. Generell sei es aber so, dass der Freistaat Bayern bei der Bahn die notwendigen Wünsche bestellen müsse. Deshalb sei es wichtig, dass der Kreistag ein klares Signal an den Freistaat Bayern sende, damit diese Haltestellen neu von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft bestellt werden. Vor dem Termin hatte sich Ruth Müller mit Mitarbeitern des Facillity- Managements der DB Services Immobilien GmbH am alten Bahnhof in Mirskofen getroffen. In Kürze werde man hier die Pläne erhalten, welche Grundstücke noch im Besitz der Bahn seien und welche Möglichkeiten sich daraus ergäben, so Müller.
Glücklicherweise sei die Gemeinde Essenbach nun seit kurzem im Besitz des Bahnhofsgeländes in Oberahrain, so Bürgermeister Wittmann. Dies würde eine spätere Haltestellen- Einrichtung auf alle Fälle deutlich erleichtern, wenn die Eigentumsverhältnisse klar sind. MdB Florian Pronold sicherte seine Unterstützung zu. Er habe beispielsweise mit der Südostbayernbahn sehr gute Erfahrungen gemacht – hier seien in der Vergangenheit auch wieder ehemalige Bahnstrecken aktiviert worden. Im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn Dr. Rüdiger Grube habe dieser ihm gegenüber von einem sehr verlässlichen Partner gesprochen. „Schnell wird es nicht gehen“, dämpfte MdB Florian Pronold die Erwartungen an eine kurzfristige Realisierung. Aber wenn man es gemeinsam wolle – und über die Parteigrenzen hinweg hartnäckig an diesem Thema bleibe, lässt es sich bestimmt realisieren, so der Bundestagsabgeordnete in Mirskofen.
Intensiv hatten sich die Landshuter SPD-Kreisräte in den vergangenen Wochen mit der Rahmenkonzeption des Nahverkehrsplans auseinandergesetzt: Das Anrufsammel- Taxi- System in Vilsbiburg wurde besichtigt, den Bahnhöfen in Neufahrn und Vilsbiburg stattete man einen Besuch ab, um sich über Barrierefreiheit, Zugverbindungen und Wartemöglichkeiten zu informieren.
Auf dem Foto von links: Kreisräte Hans Sarcher, Christel Engelhard, Georg Luginger, Ruth Müller, Martina Hesse- Hujber (SPD Essenbach); der Bundestagsabgeordnete Florian Pronold, Bürgermeister Fritz Wittmann, Kreisrat Arno Wolf