Vergangene Woche besuchte der SPD-Landeschef Florian Pronold die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen zum jährlichen Arbeitsmarktgespräch, um – nach seinen Worten – nah an der Realität zu sein, sich zu informieren über die Entwicklungen des Arbeitsmarktes und um bei Bedarf die eine oder andere Veränderung auf Bundesebene anstoßen zu können. Maria Amtmann, Leiterin der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen, erläuterte die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Region, die mit einer Arbeitslosenquote von 2,8 Prozent sehr gut und trotz leicht gestiegener Arbeitslosenzahl konstant geblieben ist, da die Beschäftigung in der Region überdurchschnittlich hoch gestiegen ist.

Durch dieses Wachstum bei der Beschäftigung und der geringen Arbeitslosigkeit wird es für Betriebe immer schwieriger geeignetes Personal zu finden. In diesem Zusammenhang wurde das Thema Zuwanderung trotz der schwierigen momentanen Lage bezüglich Unterbringung und Versorgung mittelfristig auch als große Chance gesehen. „Einerseits suchen die Betriebe händeringend nach Personal, andererseits kommen Ausländer durchaus mit viel Potenzial nach Deutschland. Daher wurde nun von der Großen Koalition beschlossen, das Arbeitsverbot für Asylbewerber bereits auf drei Monate zu verkürzen. Wohlstand und wirtschaftlicher Erfolg wird künftig ohne Potentialträger aus dem Ausland nicht gehen “, so Florian Pronold.

Maria Amtmann berichtete, dass anders als bei den Asylbewerbern die sogenannten Kontingentflüchtlinge sofort arbeiten dürften. Sie werden von den Jobcentern betreut und erhalten Leistungen der Grundsicherung. Bei den allermeisten Kunden müssten aber zunächst die Deutschkenntnisse verbessert werden. Erst danach sei aufbauend auf eine teilweise sehr gute berufliche Qualifikation aus dem Heimatland eine Vermittlung in Arbeit denkbar. Die Kenntnis der Sprache ist wesentliches Element der Integration – insbesondere auch der beruflichen.

Nicht nur bei den Zuwanderern, sondern bei allen Arbeitslosen würde Wert darauf gelegt, dass vorhandene Potentiale ausgeschöpft werden, um dem Bedarf an Fachkräften nachzukommen.
„Gerade bei jungen Menschen, die ihr ganzes Berufsleben noch vor sich haben, darf niemand aufgegeben werden. Junge Erziehende, die wegen des Kindes eine Ausbildung nicht aufgenommen oder diese dann abgebrochen haben, könnten insoweit unterstützt werden, als sie durch das Angebot der Teilzeitausbildung eine Berufsausbildung aber auch die Betreuungspflichten miteinander vereinen könnten. Hierzu benötigen wir jedoch die Bereitschaft der Unternehmen. Diese wird jedoch mit Blick auf den demographischen Wandel erkennbar größer“, so Maria Amtmann.

Die Qualifizierung von Beschäftigten und Arbeitslosen bleibt für den Wirtschaftsstandort Deutschland weiterhin ein bedeutendes Thema. In der Region Landshut werden alljährlich mehrere Millionen Euro für die Qualifizierung von Arbeitslosen bzw. Beschäftigten eingesetzt. “In der aktuellen Situation gewinnen die Qualifizierungen speziell im Bereich Lager-Logistik an Bedeutung, weil aufgrund von Betriebsansiedlungen die Einmündungsmöglichkeiten nach dem erfolgreichen Durchlaufen der Bildungsmaßnahme sehr gut sind“, so Maria Amtmann. Aufgrund des großen Angebots von offenen Stellen in diesem Bereich lohnt es sich auch für Arbeitslose oder sonstige Interessierte aus anderen beruflichen Sparten, in denen die Situation auf dem Markt nicht so günstig ist, über eine Qualifizierung und Umorientierung in diese Bereich nachzudenken.

Ein Thema, das den Arbeitsmarkt zukünftig stark prägt, ist aus Sicht von Florian Pronold die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns, durch dessen Einführung mancher Arbeitnehmer nach Einschätzung von Pronold keine ergänzenden staatlichen Leistungen mehr in Anspruch nehmen müsse. Ronald Gössl, der Leiter der Dienststelle der Agentur in Pfarrkirchen, informierte in diesem Zusammenhang, dass von der Agentur für Arbeit nur Stellenangebote aufgenommen werden, wenn sich der Arbeitgeber verpflichtet den Mindestlohn einzuhalten. Die Einhaltung des Mindestlohns werden dann aber vom Zoll kontrolliert.

Quelle: Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen, 30.10.2014