Passauer Neue Presse vom 17.12.2013:

„Natürlich wäre ich lieber Verkehrsminister geworden“, gibt SPD-MdB Florian Pronold (40) spontan zu. „Aber Parlamentarischer Staatssekretär im neuen Umwelt- und Bauministerium zu sein, ist eine tolle Herausforderung – zumal ich diesen Bereich für den Koalitionsvertrag bereits erfolgreich verhandelt habe.“

Die darin verankerte Formulierung, eine Elementarschadenversicherung für alle vom Hochwasser bedrohten Bürger prüfen zu lassen, gehe auf seine Initiative zurück, sagt Bayerns SPD-Landeschef. „Aus Heimatverbundenheit weiß ich, wie wichtig der Hochwasserschutz ist – und es ist nun eine Chance für mein Ministerium, etwas zu bewegen.“

Der Deggendorfer unterstützt, entlastet und vertritt in seiner neuen Position Umwelt- und Bauministerin Barbara Hendricks (SPD) auf Bundesebene – nicht als erster Niederbayer in einer Bundesregierung, aber als erster niederbayerischer Sozialdemokrat in einer solchen, wie er nicht ohne Stolz betont. Die enge Zusammenarbeit und das gute Verhältnis zur Historikerin Hendricks (61) hätten ihm die Entscheidung, ja zu dieser Offerte zu sagen, „noch leichter gemacht. Mit den Schwerpunkten Bau, Wohnen und Stadtentwicklung habe ich viele Gestaltungsmöglichkeiten“, so Pronold. Und: „Ich bin verliebt ins Gestalten und ins Gelingen.“

Pronolds Fokus liegt im Zuge dessen auf einer starken Städtebauförderung, bezahlbarem Wohnraum und der Förderung (der Infrastruktur) des ländlichen Raums. Die Reaktorsicherheit werde im Ministerium ebenfalls eine große Rolle spielen und mache „nicht an Grenzen Halt“.

„Der Koalitionsvertrag kommt sicher auch Bayerns Kommunen zugute, es wird mehr Geld für wichtige Projekte geben. Ich will da was hinkriegen“, zeigt sich Florian Pronold kämpferisch. Persönlich freue er sich auch für MdB Andreas Scheuer (CSU) als neuen CSU-Generalsekretär, ungeachtet der Partei. „Ein Niederbayer an der Spitze – das ist insgesamt gut für unsere Region.“

„Meine neue Aufgabe wird meine gesamte Kraft fordern, denn ich will dieser Verantwortung gerecht werden“, ist sich Pronold klar, der wie in den vergangenen vier Jahren seine 80-Stunden-Woche fast hälftig auf Berlin und Bayern aufteilt. „Ich kann beides zeitlich gut verbinden – die Aufgabe als SPD-Landesvorsitzender und das Fachressort.“

Parteipolitisch will der Sozialdemokrat, der seit 25 Jahren Politik macht, den Prozess der Parteienverjüngung fortsetzen. „Da sind wir in der SPD in Bayern und Niederbayern bereits gut aufgestellt. Auch künftig werden sich interessante Perspektiven für jüngere Parteimitglieder auftun.“

Der Preis, den er zahlt, ist aber hoch: „In meiner Funktion ist es schwer, ein klassisches Privatleben zu führen. Um mich mit meiner Freundin zu verabreden, brauche ich den Terminkalender.“ Doch das sei mit ihr abgesprochen. „Sie arbeitet auch sehr viel und ist genauso eigenständig wie ich.“