Umweltstaatssekretär Florian Pronold: „Als Umweltstaatssekretär setze ich mich für schnell wirkende Maßnahmen ein, um das Insektensterben zu stoppen. Daher freue ich mich, dass Umweltministerin Svenja Schulze dafür gesorgt hat, dass das Kabinett heute Eckpunkte für ein Aktionsprogramm Insektenschutz beschlossen hat.“

Insekten sind für unsere Ökosysteme unverzichtbar, unter anderem für die Bestäubung von Pflanzen, für Nährstoffkreisläufe, den Abbau organischer Masse, die biologische Schädlingskontrolle, die Gewässerreinigung und die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Durch ihren Artenreichtum und ihre schiere Masse bilden sie außerdem einen wichtigen Grundpfeiler in den über Jahrmillionen gewachsenen Nahrungsnetzen unserer Natur. Sie sind Lebensgrundlage für Vögel, Fledermäuse und viele andere Tierarten. Aber auch uns Menschen erweisen sie unschätzbare Dienste. Die Insekten-Bestäubung beispielsweise ist essentiell für die Erhaltung der Wildpflanzen und die Sicherung der Ernteerträge und -qualität vieler Nutzpflanzen. Den Bestäubungsleistungen der Insekten haben wir zu verdanken, dass jedes Jahr Obst und Gemüse wächst und gedeiht.

Beispiel Wildbienen: Rund die Hälfte aller Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste. Ein gezielter Schutz von Wildbienen, ihrer Nahrungsgrundlagen und Lebensräume ist daher dringend nötig. Denn: Wildbienen übernehmen eine Schlüsselrolle in der Bestäubung und erfüllen so eine wichtige Funktion im Ökosystem. Sie sichern die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen. Damit sind sie auch ein Garant für die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte.

Leider ist sowohl die Gesamtmenge als auch die Artenvielfalt bei den Insekten rückläufig. Beim Insektensterben handelt sich nicht um ein lokales oder regionales Phänomen, sondern um eine bundesweite und klar belegbare Entwicklung.

Die Ursachen des Insektenrückgangs sind vielfältig und insgesamt komplex. Zentrale Ursachen liegen in der übermäßigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und anderen Pestiziden, dem Verlust der Strukturvielfalt mit einer Vielzahl an Blühpflanzen und der Intensivierung in der Agrarlandschaft, der Eutrophierung von Böden und Gewässern aufgrund von Nährstoffeinträgen sowie der Lichtverschmutzung in und um Siedlungen. Viele weitere Einflussfaktoren tragen darüber hinaus zum Verlust oder der Qualitätsverschlechterung von Insektenlebensräumen (unter anderem in Gewässern, Wiesen, Weiden, Äckern, Wäldern und Siedlungen) bei. Deshalb ist auch die Förderung der Wiederherstellung dieser Lebensräume in Qualität und Quantität sowie ihre Vernetzung wichtig.

Auch wenn es noch weiteren Forschungsbedarf zum Insektenrückgang gibt, sind die genannten Ursachen bereits heute wissenschaftlich hinreichend belegt. Wir wissen bereits genug über das Insektensterben, um jetzt zu handeln.

Das Bundesumweltministerium will mit dem „Aktionsprogramm Insektenschutz“ das Insektensterben stoppen. Gemeinsam mit allen anderen Ressorts, den Ländern, Kommunen, Akteuren aus Wirtschaft, Forschung und der Zivilgesellschaft sowie der Unterstützung jedes Einzelnen wollen wir den Trend umkehren und die Lebensbedingungen für Insekten insgesamt deutlich verbessern.

Das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ zielt auf die zügige Umsetzung konkreter Maßnahmen. Im Juni 2018 hat sich das Bundeskabinett auf die Handlungsbereiche geeinigt, die das Aktionsprogramm Insektenschutz umfassen soll. Zum Aktionsprogramm wird im Herbst 2018 eine Phase öffentlicher Diskussion geben, unter anderem auf dem 9. Nationalen Forum zur biologischen Vielfalt am 10. Oktober 2018 in Berlin. Das Aktionsprogramm Insektenschutz selbst soll 2019 fertig sein und die Maßnahmen dann zügig in Umsetzung gebracht werden